De

Texte

Inzwischen

geht die nächste Geschichte zu Ende.

Die Schatten auf den Märzhügeln werden länger,

das Licht nimmt weiter zu,

es kommt die Illusion auf,

dass diesmal alles anders wird,

dass die Geometrie des Sonnenstaubs

und die Alchimie des Atems

das Ihrige leisten

und dieses Jahr mit seinem frühen Grün in Erinnerung bleibt,

dass der Regen überraschend kommt

wie Gedichte,

von Poeten,

die in ihre Frauen verliebt sind.


Leider ist nichts umsonst,

und so kommt die Zeit, für all das Verantwortung zu übernehmen,

für all das zu zahlen

an die Zöllner, die auf unsere

Einsamkeit eine schwarze Steuer erheben.


Auf den Balkonen der Hotels

hinterlassen wir

trockene Rosenstängel der Leidenschaft,

wir hinterlassen tiefe Risse

in der Bronzehaut.


Inzwischen mahlen

die Steine der Gerechtigkeit,

laufen die Gottes Mühlen,

werfen Sonnenstaub

über die Märzstadt.


Hebt die Hand,

die ihr eure Seele verkaufen wolltet

für eine glückliche Liebe,

euch aber mit dem Vermittler nicht einig geworden seid;

hebt die Hand, die ihr das

nie wagen würdet;

und auch ihr anderen hebt die Hand –

die ihr einfach die Vertragsbedingungen fragwürdig fandet.


Inzwischen

läuft die Sonne weiter,

die Zeit bleibt nicht stehen,

wie Schwalbennester

kleben unsere Herzen

unter den Vordächern der Liebe.

Gottes Mühlen müssen lange, lange laufen.

Gottes Mühlen müssen lange, lange laufen.

Sie werden lange, lange laufen …

Aus dem Ukrainischen von Claudia Dathe

© Serhiy Zhadan

Schau Video

Liste der Texte | Nächster Text